Wer einen längeren Aufenthalt im Ausland plant, hat viel zu organisieren. Die Wohnung zu Hause muss vermietet oder verkauft werden, eventuell müssen Strom, Heizung und Handyvertrag abgemeldet werden und im Ausland eine neue Bleibe gefunden werden. Auch wenn man nicht weiß, wie man alles unter einen Hut bringen soll, darf man dennoch nicht auf die Absicherung im Notfall vergessen. Hält man sich längere Zeit im Ausland auf, kann es natürlich auch zu Erkrankungen oder im schlimmsten Fall zu einem Unfall kommen. Dabei sieht man sich nicht nur mit den gesundheitlichen Folgen, sondern möglicherweise auch mit finanziellen Problemen konfrontiert, wenn man nicht ausreichend vorgesorgt hat.
Zahlt die heimische Kasse nicht?
Wer aus privaten oder beruflichen Gründen ins Ausland fährt, sollte in jedem Fall die EHIC (European Health Insurance Card) mitführen. Zusammen mit einem Personalausweis ist diese Karte bei jedem Arztbesuch oder Krankenhausaufenthalt im Ausland vorzuweisen. Außerdem ist meistens direkt vor Ort ein Formular auszufüllen. Doch Achtung, es werden längst nicht alle Kosten übernommen. Die Kasse in Deutschland zahlt nämlich in der Regel nur jene Kosten, die bei einer Behandlung zu Hause entstanden wären. Die Tarife können von Land zu Land stark variieren, es kann also sein dass man den Differenzbetrag selbst bezahlen muss. Rechnet das ausländische Spital oder der niedergelassene Arzt das Honorar nicht direkt über die EHIC ab, muss man die Belege unbedingt aufheben und sofort nach der Rückkehr bei der heimischen Krankenkasse einreichen. Nur so bekommt man zumindest einen Teil der Behandlungskosten zurück. Wichtig ist, sich schon vor der Behandlung darüber zu informieren, ob es sich um eine staatliche oder private Einrichtung handelt. Leistungen von privaten Ärzten oder Kliniken werden nämlich von der Kasse in Deutschland oft gar nicht übernommen. Fährt man außerhalb der Europäischen Union auf Urlaub, muss man sich vorher über die Anerkennung der EHIC informieren. Mit folgenden Ländern wurden Sozialabkommen geschlossen, hier ist (zumindest teilweise) eine Kostenübernahme möglich:
- Norwegen
- Schweiz
- Liechtenstein
- Island
- Tunesien
- Israel
- Türkei
Für wen ist die internationale Krankenversicherung optimal?
Wer sich im Internet über Alternativen für einen Versicherungsschutz im Urlaub informiert, kann zwischen einer normalen Reiseversicherung und einer internationalen Krankenversicherung wählen. Eine Reiseversicherung schützt vor den hohen Kosten einer medizinischen Behandlung im Ausland, wird jedoch eher für normale Urlaubsreisen empfohlen. Oft gilt der Versicherungsschutz bei diesen Modellen nur bei Aufenthalten bis zu einem Monat. Wer sich jedoch länger im Ausland aufhält (sei es zum Studium, als Au-Pair oder aus beruflichen Gründen), sollte eine internationale Krankenversicherung abschließen. Auch für Menschen, die einfach nicht abschätzen können, wann sie wieder nach Hause zurückkehren, ist eine internationale Krankenversicherung ideal.
Worauf ist bei Versicherungsabschluss zu achten?
In der Regel werden Internationale Krankenversicherungen auf einen unbegrenzten Zeitraum abgeschlossen. Bevor man seine Unterschrift unter den Vertrag setzt, sind jedoch einige Punkte zu klären:
- Kündigungsfrist – wann muss man stornieren, wenn man wieder nach Hause zurückkehrt
- Sind Aufenthalte in der Heimat (z.B. über Weihnachten) mitversichert?
- Ab wann gilt die Versicherung – gibt es eine Vorlaufzeit?
- Gibt es einen Selbstbehalt, wenn ja wie hoch?
- Wie setzt sich die Prämie zusammen?
- Wie erfolgt die Auszahlung, falls man medizinische Leistungen im Ausland in Anspruch nimmt?
In der Regel bieten Internationale Krankenversicherungen, wie auf europaeischekv.de beschrieben ist, ein Baukastensystem an. Ist man zum Beispiel bereit, einen hohen Selbstbezahlt zu bezahlen, reduzieren sich die monatlichen Prämien. Entscheidet man sich für den Basistarif, halten sich die Kosten in Grenzen. Man kann zusätzlich Leistungen wie den Krankentransport im Notfall, zahnmedizinische oder augenärztliche Behandlungen dazu buchen. Dadurch steigt allerdings die Prämie. Vor Versicherungsabschluss ist ein Fragebogen auszufüllen, der den derzeitigen Gesundheitszustand erfasst. Dabei sollte man chronische Erkrankungen wie Allergien oder Asthma in keinem Fall verschweigen. Die Prämie richtet sich nicht nur nach den gewählten Leistungen, sondern auch nach dem Alter und Gesundheitszustand des Interessenten.
Fazit
Egal ob man sich aus privaten oder beruflichen Gründen länger im Ausland aufhält, die Internationale Krankenversicherung bietet Schutz im Notfall. Ob man sich für den Basisschutz oder das Exklusiv-Paket entscheidet, hängt vom Budget und vom Gesundheitszustand ab. Die heimischen Kassen zahlen bei Langzeitaufenthalten oft nicht oder nur einen Teil der Behandlungskosten – daher sollte man auf Nummer sicher gehen und sich zusätzlich schützen.